Was ist sexualisierte Gewalt?
Sexualisierte Gewalt (rechtlich auch als sexueller Missbrauch bezeichnet) beinhaltet jede sexuelle Handlung, die gegen den Willen einer Person vorgenommen wird. Sexualisierte Gewalt kann zu körperlichen und/oder psychischen Verletzungen führen.
Zu sexualisierter Gewalt gehören sexuelle Anmachen, das Überreden oder Erpressen zu sexuellen Handlungen, das unabgesprochene Veröffentlichen von Fotos/Videos mit sexuellen Inhalten, das ungewollte Miterleben von sexuellen Handlungen anderer sowie jede sexuelle Handlung (Küssen, Berühren, Stimulation etc.), die nicht im Einvernehmen bzw. durch psychische oder körperliche Gewalt vorgenommen wird bis hin zur penetrativen Vergewaltigung. Auch unter Drogeneinfluss Erlebtes, dem man nicht widersprochen hat und das evtl. als Kick erlebt wurde, kann im Nachhinein hoch belastend sein.
Ob eine Handlung strafrechtlich verfolgt und/oder bestraft wird oder werden kann, hat nur bedingt Einfluss auf die Schwere der seelischen Verletzungen. Auch Handlungen, die nicht zur Anzeige gebracht werden (können), können schwere psychische Folgen haben. Wir bei MUT verstehen uns als Ansprechpartner* für Männer*, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, unabhängig von der juristischen Relevanz einer Handlung und unabhängig davon, ob eine Anzeige erstattet wurde oder nicht.
Was ist ein Trauma?
Ein Trauma entsteht dann, wenn ein Mensch etwas erlebt,
- das subjektiv als potenziell lebensbedrohlich bewertet wird
- das überwältigende Gefühle von Angst und Hilflosigkeit auslöst
- das im Moment des Erlebens nicht verarbeitet werden kann
- für dessen Verarbeitung auch in der Folge nicht ausreichende Ressourcen (Gesundheit, andere Menschen, Geld, Nahrung, Sicherheit, …) vorhanden sind
Was bedeutet traumasensibles Arbeiten?
Wir arbeiten traumasensibel, das heißt, wir achten darauf, dass die Auseinandersetzung mit den traumatisierenden Erlebnissen Sie nicht destabilisiert, sondern dabei hilft, einen gesunden Traumaintegrationsprozess in die Wege zu leiten. Wir geben Ihnen Methoden an die Hand, die bei traumaspezifischen Symptomen hilfreich und unterstützend wirken können, zum Beispiel bei
- Gefühlen von Angst, Hilflosigkeit, Ohnmacht, Traurigkeit, Panik, Wut, Hass, Scham, Schuld
- Schlafproblemen
- Albträumen
- Flashbacks, belastenden und wiederkehrenden Bildern und Erinnerungen
- sozialem Rückzug, Schwierigkeiten jemandem zu vertrauen
- Aggressivität gegenüber anderen Menschen oder sich selbst
- Selbstvorwürfen
- etc.
Warum das Sternchen hinter Männer*?
Jungen* und Männer* sind sehr verschieden und längst nicht alle Menschen definieren sich als männlich oder weiblich. Wir verwenden das Sternchen* hinter Jungen* und Männer*, um diese Vielfalt zu zeigen.
Gender steht für das englisches Wort Geschlecht. Damit ist das soziale, das gelebte und gefühlte Geschlecht gemeint.Der Begriff Gender wird inzwischen auch im Deutschen genutzt: immer dann, wenn es um das soziale Geschlecht und um Geschlechtsidentität geht.
Konsens beim Sex bedeutet einvernehmlicher Sex, das heißt, dass alle Beteiligten aktiv und bewusst im Vorhinein den sexuellen Handlungen zustimmen. Es gibt Situationen, in denen eine Person kein eindeutiges Einverständnis geben kann, zum Beispiel, weil sie betrunken ist oder unter Drogen steht. In diesem Fall dürfen keine sexuellen Handlungen stattfinden. Ebenfalls dürfen keinerlei sexuelle Handlungen an Kindern und an Erwachsenen, die in irgendeiner Form von der anderen Person abhängig sind, erfolgen.
Als einvernehmlicher Sex gelten grundsätzlich sämtliche sexuellen Handlungen, denen alle beteiligten Personen aktiv zugestimmt haben. Es besteht also ein Konsens darüber, welche Art von Sex wie, wann und wo stattfindet. Das Respektieren von persönlichen No-Gos und Bedenken ist entscheidend, wenn es darum geht, einen Konsens zu schaffen.
Generell gilt: Bei Unsicherheiten lieber nachfragen und auf nonverbale Signale achten! Unterbrechen oder aufhören ist jederzeit o. k.
Konsens ist nicht mit Kompromiss zu verwechseln. Kompromiss bedeutet, dass man einen Mittelweg findet zwischen dem, was die einen und dem, was die anderen wollen. Konsens dagegen bedeutet das zu tun, auf das alle Beteiligten wirklich Lust haben.